Der Hamburger Hafen ist täglich Anlaufstelle für viele, große Schiffe – hier auch liebevoll „Pötte“ genannt. Kurz vor dem Einlaufen ins Hafengebiet steigt der sogenannte Lotse dazu und übernimmt an Bord das Kommando und die Verantwortung, da er das Hafengebiet mit all seinen Untiefen und eventuellen Gefahren wie seine Westentasche kennt.

Begleitet von den Schleppern gleitet das Schiff langsam Richtung Anlegestelle. Kündigt sich ein solch ein großes Schiff an, müssen das auch die Festmacher wissen. Sie sind dafür zuständig, die großen Pötte in Empfang zu nehmen und ordnungsgemäß an Land oder auf Pfählen und Pollern im Wasser zu befestigen. Ein echter Knochenjob.

Mit Muskelkraft, aber auch Seilwinden nehmen sie die (je nach Größe und Gewicht des Schiffes) bis zu 30 cm (und mehr) dicken Taue an und vertäuen diese fachgerecht. An den beiden Tagen, an denen ich die Festmacher bei ihrer anspruchs- und verantwortungsvollen Arbeit begleiten durfte, hat mich vor allem beeindruckt, was für eine gewaltige Kraft hinter diesen schwimmenden Riesen aus Stahl und Metall steckt und welche Vorsichtsmaßnahmen sie beachten müssen, um nicht zerquetscht, gekentert, eingeklemmt, ins Wasser gerissen, überfahren oder von herabfallenden Tauen erschlagen zu werden.

Da ich nicht zimperlich und durch meine jahrelange Reportage-Arbeit – während meines Studiums – für die Deutsche Bahn (auch in Gleisbereichen) gut geschult bin, was Arbeitssicherheit angeht, wurde ich nicht nur von den Männern von Anfang an erst genommen, sondern durfte sogar auf einen im Wasser frei stehenden, mehrere Meter hohen, Poller klettern, um von oben zu fotografieren. Was für ein nachhaltig beeindruckendes Abenteuer für mich als Fotografin!